Letzte Auswärtspartie mit Endspielcharakter
Am letzten Spieltag der Hinrunde gastierte der FSV Blau-Weiss Schwarzenberg beim für viele eher überraschenden Fünftplatzierten, dem Oelsnitzer FC, welcher in der Vorsaison nur mit sehr viel Glück am „grünen Tisch“ dem Abstieg entrinnen konnte. Für den mit bisher drei mageren Auswärtspünktchen angereisten FSV hatte das Spiel im Hoffeld-Stadion Endspielcharakter, wohlwissend, dass man bei einer Niederlage und einem drohenden Punktabzug wegen Schiedsrichterunterbestands in Höhe von (sehr wahrscheinlich) sechs Punkten auf einem Abstiegsplatz überwintern würde.
FSV sehr engagiert, Oelsnitzer Probleme mit FSV-Pressing
Dementsprechend engagiert ging die Uhle-Truppe vom Anpfiff weg zu Werke, stellte die Gastgeber mit seiner offensiven Verteidigung immer wieder vor große Probleme. Hin und wieder schaffte man es sich das Spielgerät in Strafraumnähe zu erobern, in dessen Folge leider zu oft der hohe Ball anstatt des flachen Kurzpassspiels als Spielfortsetzung gewählt wurde, was die Blau-Weissen bei teilweise orkanartigen Windverhältnissen daran hinderte noch zwingendere Offensivaktionen zu kreieren. So beschränkten sich die ersten nennenswerten Abschlussversuche der Gäste weitestgehend auf Fernschüsse, welche allerdings ihr Ziel allesamt um ein Vielfaches verfehlten. Nicht so aber nach zwanzig absolvierten Spielminuten als es Frank Mußmacher war, der nach einer scharfen, flach getretenen Freistoßhereingabe von rechts den Ball zum 0:1 im Kasten der Oelsnitzer platzierte und die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung für die Gäste markierte (Vorarbeit Reh). Von den ganz schwachen Gastgebern war in der Anfangsphase dieser Partie keine Gefahr ausgegangen, FSV-Keeper Salzer nahezu beschäftigungslos geblieben. Erst ein OFC-Freistoß aus gut und gerne 35m, welcher mit Windunterstützung an die Lattenunterkante des FSV-Gehäuses knallte, sorgte nach etwa einer halben Stunde für Gefahr. Auf der anderen Seite vergab Frank Schreiber aus Nahdistanz nach schöner Kombination die beste Gelegenheit die Führung auszubauen, sein Abschluss verfehlte jedoch den OFC-Kasten um Haaresbreite. Kurz vor dem Pausenpfiff sollte ein haarsträubender Abspielfehler im Spielaufbau des FSV den Oelsnitzern den Weg zurück in die Partie ebnen als Sven Holtz seinen Lapsus nur noch per Foulspiel im Strafraum bereinigen konnte. Den vom Referee verhängten indirekten Freistoß (!) schnappte sich Patrick Rudolph und bedankte sich mit dem Ausgleich per Flachschuss ins linke Torwarteck (40.).
Schwacher OFC dreht Partie gegen nun dezimierte Gäste
Im Gegenzug sollte es bis zur Pause noch zwei Mal gefährlich werden für den OFC, allerdings hielt der Oelsnitzer Schlussmann Büttner sowohl einen guten Schönrock-Freistoß als auch einen Rumberger-Kopfball, wodurch sich die Gastgeber angesichts des Spielverlaufs mit dem eher schmeichelhaften Remis in die Pause retteten. Nach dem Seitenwechsel schaffte es der FSV (jetzt mit Windunterstützung) zunächst seine Dominanz zu bewahren. Mußmacher blieb nach Schreiber-Eckball die erneute Führung verwehrt als sein Schuss von der Torlinie abgewehrt wurde. Zudem wurden drei bis vier vielversprechende Kontersituationen mit vorausgegangenen Ballgewinnen im Mittelfeld zu unpräzise oder überhastet ausgespielt/abgeschlossen. In Spielminute 56 zeigte sich dann erneut warum der FSV in den Tabellenregionen rangiert wo er eben momentan zu finden ist: ein Missverständnis in der Spieleröffnung zwischen Salzer und Rumberger resultierte zunächst in einem Einwurf für die Gastgeber. Der wieder ins Spiel gebrachte Ball fand durch einen an der Außenlinie verlorenen Zweikampf den Weg in die Schnittstelle der Gästeabwehr, wo der im Rücken der Abwehr gestartete OFC-Spieler Bassing nur noch durch Foulspiel des herauseilenden FSV-Schlussmanns Salzer zu stoppen war. Für den FSV ging es daraufhin nur noch zu zehnt weiter, obendrein in Rückstand liegend, da es sich der Oelsnitzer Felix Fischer nicht nehmen ließ, seine Farben mit dem fälligen Elfmeter in Führung zu bringen (60.).
Aufbäumen in Unterzahl kann Niederlage nicht verhindern
In Unterzahl probierte der FSV nochmal alle zur Verfügung stehenden Kraftreserven zu mobilisieren, jedoch ließ die Körpersprache einiger Spieler nach diesem Nackenschlag nichts Gutes erahnen was ein erneutes Rumreißen des Ruders anbelangte. In den Minuten nach dem Rückstand konnte man sich bei den Gastgebern bedanken, dass diese es zumindest an diesem Tag nicht vermochten die sich ihnen bietenden Räume und Konterchance zur Entscheidung der Partie zu nutzen. Somit blieb die Partie bis in die Schlussminuten offen. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich vergab Marcus Reh mit einem Freistoß aus etwa 18m halbrechter Position, wodurch man sich letztendlich wie so häufig in dieser Hinrunde einem weniger als unterdurchschnittlich agierenden Kontrahenten geschlagen geben musste, der aber unserer Mannschaft wieder einmal das Eine, aber im Fußball nun mal alles entscheidende, voraus hatte: die Schwächen und Fehler seines Gegners in den entscheidenden Momenten mit Toren zu bestrafen.
Fazit/Ausblick
Nun gilt es für den Aufsteiger im letzten Pflichtspiel dieses Kalenderjahres im Pokal gegen Lindenau eine Runde weiter zu kommen und das Aufstiegsjahr trotz der zuletzt erlebten Rückschläge mit einem Erfolgserlebnis zu beenden. Für die Rückrunde gilt es alle Kräfte zu bündeln um das Abstiegsgespenst, welches sich nun über der Ritter-Georg-Sportstätte ausgebreitet hat, schnellstmöglich wieder zu verjagen. Dies geht nur über ein intaktes Team, welches in den letzten vier Wochen unter extremer Personalnot auch bewiesen hat, dass es dieses ist. Die Auftritte der letzten vier Wochen sowie insbesondere die gezeigten Leistungen daheim gegen Crottendorf, Olbernhau und auch auswärts gegen Zschopautal sind Beweis dafür, dass man in der Erzgebirgsliga alles andere als nur mithalten kann (wenn die Grundtugenden stimmen). Die Tatsache, dass der FSV in der Rückrunde nur sieben Mal in die Fremde reist und acht Mal Heimrecht genießt, sollte diese positiven Hoffnungen weiter bestärken.
Aufstellung:
Salzer (56., Rot), Viertel, Holtz, Rumberger, Leipner, Reh, Schönrock, Eschebach (57. Miller), Schreiber, Kameraj (73. Schubert), Mußmacher